20. März 2025 — Boris Holowka

Harmonisierung digitaler Signaturen: ZertES und eIDAS


Der technologische Fortschritt verändert auch grundlegend, wie wir unsere Unterschriften leisten. Um Geschäftsprozesse effizienter und sicherer zu gestalten, wird zunehmend an der Vereinheitlichung digitaler Signaturen gearbeitet. Im Zentrum steht dabei die Harmonisierung zwischen dem schweizerischen ZertES und der EU-eIDAS-Verordnung – ein Schritt, der die Anwendung in beiden Regionen vereinfachen und rechtssicherer machen soll.

Unterschiedliche Rechtsrahmen – eIDAS versus ZertES


EU-Rahmen:
Mit der eIDAS-Verordnung hat die EU einen einheitlichen Rechtsrahmen etabliert, der in allen Mitgliedstaaten gilt. Dieser Standard ermöglicht den Einsatz verschiedener Formen digitaler Signaturen – von einfachen bis hin zu qualifizierten Signaturen – und sorgt für eine hohe Rechtssicherheit. Besonders die qualifizierte elektronische Signatur (QES) geniesst durch strenge Sicherheitsvorgaben grosses Vertrauen.


Schweizer Ansatz und Interoperabilität im Grenzübergang:
Die Schweiz setzt mit dem ZertES auf ein eigenständiges Gesetz, das zwar ähnliche Ziele wie die EU-eIDAS-Verordnung verfolgt, aber mit spezifischen technischen und rechtlichen Vorgaben arbeitet. Schweizer Signaturen überzeugen in Sachen Sicherheit und Zuverlässigkeit, dennoch stehen Unternehmen und Behörden vor der Herausforderung, diese auch im EU-Raum anerkennen zu lassen. Oft erfordern solche grenzüberschreitenden Prozesse technische Anpassungen und bilaterale Abkommen, um die notwendige Interoperabilität zu gewährleisten. Die unterschiedlichen Standards in der Schweiz und der EU bedingen eine enge Abstimmung zwischen den jeweiligen Zertifizierungsstellen. Nur durch die Schaffung kompatibler Schnittstellen kann sichergestellt werden, dass digitale Signaturen in beiden Rechtsräumen problemlos akzeptiert werden.


Chancen durch technologische Fortschritte

Der rasante technologische Fortschritt eröffnet auch im Bereich der digitalen Signaturen völlig neue Perspektiven. Durch kontinuierliche Entwicklungen, insbesondere die Harmonisierung zwischen der EU-eIDAS-Verordnung und dem schweizerischen ZertES, ermöglicht es, digitale Signaturen einheitlich zu gestalten und dadurch grenzüberschreitende Prozesse noch effizienter und rechtssicherer abzuwickeln – ein entscheidender Vorteil in einem global vernetzten Markt.

Aus dieser Harmonisierung ergeben sich wesentliche Vorteile:

  • Erhöhte Rechtssicherheit: Einheitliche Regelungen führen zu einer klaren und konsistenten Anwendung digitaler Signaturen bei internationalen Transaktionen.
  • Optimierte Geschäftsprozesse: Die Vereinheitlichung von eIDAS und ZertES ermöglicht eine Standardisierung administrativer Abläufe, was den Aufwand reduziert und Prozesse beschleunigt.
  • Stärkung des internationalen Vertrauens: Einheitliche Standards schaffen Transparenz und erhöhen das Vertrauen zwischen Geschäftspartnern, wodurch der grenzüberschreitende Austausch erleichtert wird.

Tipps und Ratschläge für die Praxis


Um die Vorteile der Harmonisierung optimal zu nutzen, sollten Unternehmen und Institutionen einige Punkte beachten:

  • Regelmässige Überprüfung der Prozesse: Es empfiehlt sich, interne Abläufe regelmässig zu evaluieren und gegebenenfalls an die neuen, vereinheitlichten Standards anzupassen.
  • Enger Austausch mit Signaturanbietern: Die Zusammenarbeit und der regelmässige Dialog mit den Anbietern in der Schweiz und der EU helfen, auf dem aktuellen Stand der regulatorischen Entwicklungen zu bleiben. Es gibt Anbieter, wie bspw. die Swisscom Trust Services, die in beiden Rechtsräumen aktiv sind, die Fallstricke und Unterschiede genau kennen und übergreifende Lösungen bereits heute anbieten können.
  • Investition in zukunftssichere IT-Lösungen: Durch die Auswahl flexibler und skalierbarer IT-Infrastrukturen können zukünftige Änderungen und Erweiterungen leichter integriert werden.
  • Beachtung rechtlicher Entwicklungen: Eine kontinuierliche Beobachtung gesetzlicher Neuerungen und Anpassungen im digitalen Signaturwesen ist unerlässlich, um rechtliche Sicherheit zu gewährleisten.

Fazit

Digitale Signaturen sind weit mehr als nur digitale Unterschriften – sie sind ein essenzieller Baustein der modernen Wirtschaft. Die Bemühungen, die schweizerischen und europäischen Ansätze zu vereinheitlichen, zeigen, wie wichtig es ist, sich kontinuierlich den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen. Unternehmen, die international agieren, sollten sowohl die aktuellen Unterschiede als auch die zukünftigen Möglichkeiten im Blick behalten, um von einer zukunftsweisenden, vereinfachten digitalen Infrastruktur zu profitieren.

Weiterführende Links

  • Bundesrats-Pressemitteilung (29. Januar 2025):
    „Mandat für Verhandlungen über die Anerkennung elektronischer Signaturen“
    Link zur Pressemitteilung

  • Subsign - Das Portal für elektronische Signaturen und Organisationssiegel:
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